Artikel aus dem Hamburger Abendblatt

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Artikel aus dem Hamburger Abendblatt Artikel aus dem Hamburger Abendblatt Projekt "Handwerk macht Schule" bietet Einblicke ins Berufsleben Schüler tüfteln mit den Meistern Ehrenamtliche Helfer der Zeitspender-Agentur des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) geben ihr Wissen an die Jugendlichen weiter. Von Katharina Putzer Karl-Heinz van Nüffen beugt sich prüfend über das Montagebrett. "Zwei Kabel müssen noch angeschlossen werden, damit die Glühbirne leuchtet", sagt er und übergibt den Schraubendreher an Michael (12) und Tobias (13). Die beiden Siebtklässler tüfteln fleißig weiter. Und tatsächlich: Wenig später erstrahlt die Lampe in hellem Licht. "Herr van Nüffen weiß, wovon er spricht", sagt Michael. Damit hat er recht. Der pensionierte Klempnermeister ist seit 55 Jahren Herzblut-Handwerker. Jetzt gibt er sein Wissen einmal wöchentlich in einem Elektronikkursus an Schüler der Haupt- und Realschule Kroonhorst (Lurup) weiter. Eineinhalb Stunden lang wird geschraubt, gelötet und installiert. Der Kursus ist Teil des Projektes "Handwerk macht Schule", das inzwischen an sieben Hamburger Schulen umgesetzt wird. Das erklärte Ziel: Schüler erhalten durch handwerkliche Arbeit schon vor dem Abschluss Einblicke ins Berufsleben. An der Schule Kroonhorst läuft das Projekt erst seit wenigen Wochen. "Ein guter Ausgleich zum sonst eher theoretischen Unterricht", findet Schulleiter Michael Ernst. Er sieht das Projekt als Maßnahme, um die hohe Zahl der Schulabbrecher zu verringern: "Die Jugendlichen werden selbstbewusster und schauen motiviert in die Zukunft." Mit 20 Teilnehmern fehlt es im Kursus wahrlich nicht an Interesse. Aber an Material. Deshalb wurde der Schule gestern ein Scheck über 3500 Euro vom Lions Club Hamburg-Klövensteen übergeben. Der Wohltätigkeitsklub erstattet auch die Fahrkosten der Praxislehrer. Bezahlt werden die Lehrkräfte aber nicht. Sie sind ehrenamtliche Helfer der Zeitspender-Agentur des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). "Unterm Strich bekomme ich mehr, als ich gebe", resümiert van Nüffen. Damit meint er das Interesse der Jugendlichen und ihre Freude am Handwerk. Der Klempnermeister hat alle Hände voll zu tun, die Schüler sind wissbegierig. Er lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich war er jahrelang als Ausbilder für die Innung tätig. Auch Andreas (14) und Yilmaz (13) wollen es ganz genau wissen. "Wie entfernt man professionell die Isolierschicht vom Kabel?", fragt Andreas. Van Nüffen erklärt. Der Schüler probiert aus. "Dinge selbst anzupacken", das gefällt ihm besonders. Deshalb kann sich Andreas gut vorstellen, nach seinem Hauptschulabschluss eine Ausbildung als Elektrotechniker anzufangen. Van Nüffen wird ihm und allen anderen Kursteilnehmern ein Zertifikat mit auf den Weg geben: "Grundkenntnisse sind von Vorteil, wenn sie sich um einen Lehrplatz bewerben." Und vielleicht lasse sich auch der eine oder andere Kontakt für das Vorstellungsgespräch vermitteln. Damit Handwerk weiterhin (und verstärkt) Schule machen kann, braucht das Zeitspender-Team vom ASB Unterstützung. Gesucht werden Tischler, Schlosser oder andere Handwerker, die wie van Nüffen ehrenamtlich ihre Berufserfahrung an Jugendliche weitergeben möchten. Interessierte können sich unter Telefon 83 39 83 39 melden. erschienen am 1. November 2007

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