Pinguine erobern die Heide

Geschrieben von Lucas Röseler
Kategorie:

Nur noch wenige Tage verbringen die Schüler der 4c am Kroonhorst. Die Sommerferien und der oft so tränenreiche Abschied stehen kurz bevor.

Doch in der letzten kompletten Woche des Schuljahres erwartete die Pinguinklasse zum Abschluss ihrer Grundschulzeit ein echtes Highlight: die erste gemeinsame Reise mit Übernachtung.

Ziel war die herrlich gelegene Freiluftschule Neugraben in der Fischbeker Heide.

Für viele unserer Schüler bedeutete solch eine Unternehmung eine neue große Erfahrung in ihrem jungen Leben. Mit Gleichaltrigen und fern vom eigenen Zuhause unterwegs zu sein, war bis dahin absolutes Neuland. Ein Neuland, auf das die Pinguine im Vorfeld der Reise mit gemischten Gefühlen blickten. So äußerte die Klasse einerseits große Vorfreude auf das gemeinsame Erlebnis mit dem Wunsch nach viel Spielzeit und Abwechslung im Programm sowie einem "ordentlichen und leckeren Frühstück". Andererseits gab es auch sorgenvolle Gedanken in Hinsicht auf eine Zeit ohne Familie, Fernseher und Handy. Auch die nach wie vor ungewisse Corona - Lage bereitete einige Bedenken.

Glücklicherweise und bestens gelaunt konnten alle 18 Schüler der 4c und die Begleitpersonen Frau Nebe und Herr Röseler sowie der kurzfristig für acht Stunden pro Tag eingesetzte Herr Lösche die Reise in den Süden Hamburgs am Montagmorgen pünktlich antreten. Die Koffer und Taschen sowie das zusätzlich benötigte Material aus Sporthalle und Klassenraum wurde in den schuleigenen Anhänger verstaut und anschließend freundlicherweise von Familie Nebe zur Unterkunft transportiert. Währenddessen machte sich die Reisegruppe auf den Weg. Die schier endlos lang andauernde Fahrt mit Bus und Bahn über die Haltestelle Elbgaustraße bis Neugraben zerrte nur bedingt an den Nerven, denn bereits die ersten Eindrücke der wunderschönen Natur auf den letzten Metern bis zur Unterkunft machten Lust auf mehr. Nachdem die Räumlichkeiten bestehend aus vier Schlaf- und je einem Badezimmer für Jungs und Mädchen sowie einem Gemeinschaftsraum genauestens inspiziert wurden, standen die Schüler nun erstmal(s) vor der großen Herausforderung, die Betten zu beziehen. Einige amüsante Deckengespenster waren dabei zu beobachten. Als auch diese Aufgabe gemeistert war, erwartete uns zugleich die erste Mahlzeit. Im Laufe der Woche übernahm jedes Zimmer den Tischdienst. Da der Gemeinschaftsraum zugleich als Speisesaal diente, musste zunächst das Essen inklusive des Gedecks mithilfe eines Rollwagens von der Küche zu unserem Haus -  und später wieder zurück - gebracht werden. Im Anschluss an das Mittagessen erkundeten wir das Gelände. In der Freiluftschule standen einige tolle Spielgeräte zur Verfügung. Nebenan auf einer großen Lichtung grenzten unmittelbar ein Fußballplatz und eine Wiese an. In einer ersten Freizeit wurde sogleich der Fußball aus seinem Netz befreit bzw. die Schaukeln besetzt. Auch erste Kontakte zu Schülern einer ebenfalls vor Ort anwesenden Klasse wurden geknüpft. Einige Pinguine entdeckten zudem auf einer spontanen Tour mit Frau Nebe durch die Heide eine Herde Heidschnucken, die sich kurze Zeit später auf dem Fußballplatz niederließen. So lernten die Kroonhorster schon am ersten Tag die für die Region typischen Schafe kennen. Andersrum machte die Fischbeker Heide noch am Nachmittag Bekanntschaft mit den Feierbiestern aus dem Osdorfer Born. Bei fetten Bässen und lautem Sound initiierte die Klasse eine spontane Party im Gemeinschaftsraum. Beste Stimmung, starke Moves und mehrere Gesangseinlagen waren zu vernehmen, bevor schon bald das Abendbrot und der erste Gang ins Bett anstanden. Noch etwas unruhig ob der ungewohnten Situation mit mehreren Zimmergenossen in einem Raum zu nächtigen und mit sicherlich dem einen oder anderen wehmütigen Gedanken an die Familie und das eigene Zuhause, fanden die Schüler der 4c nach einem aufregenden ersten Tag in den Schlaf.

Auszuschlafen - auch diesen Wunsch nannte eine Schülerin im Vorfeld. Jäh aus den Träumen gerissen und ohne Möglichkeit zu snoozen, war es trotzdem eben jenes Mädchen, das oftmals noch vor dem Frühstück am Kicker anzutreffen war.

Der Dienstag sollte zu einem besonders erlebnisreichen Tag werden. Nach dem Frühstück packten wir unsere Rucksäcke und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Wildpark Schwarze Berge. Eine knappe Stunde wanderten wir vorbei an vermeintlichen Hexenhäusern, den Hünengräbern und einem Friedhof durch den dichten Wald, ehe wir vor Ort auf Frau Huck trafen. Frau Huck unterstützte in der vierten Klasse einige Schüler der 4c im Schulalltag und gesellte sich zur großen Freude aller Beteiligter privat zum Ausflug in den Wildpark.

Schon kurz nach dem Eingang begrüßten uns die freilaufenden Hängebauchschweine. Weiter folgten wir dem großen Rundgang vorbei an Luchs, Otter und Dachs bis wir schließlich rechtzeitig zur Vogelflugschau auf der  Tribüne Platz nahmen. Dabei strich der beeindruckende Weißkopfseeadler direkt über die Köpfe der Pinguine. Von dort aus marschierten wir in Richtung des Aussichtsturmes und nahmen einen kurzen Umweg zum Gehege von Braunbär und Elch. Der 45 Meter hohe Turm im Zentrum des Wildparks wurde von vielen Schülern erklommen und bot uns eine grandiose Aussicht bis hin zu den Kränen der Containerterminals im Hamburger Hafen, die wir bei unserem letzten Ausflug aus der Nähe betrachten durften. An diesem warmen Sommertag zogen die Wölfe es vor, sich bedauerlicherweise weder zu zeigen noch konnten wir ihrem Heulen lauschen. Wir sollten allerdings zu einem späteren Zeitpunkt der Reise noch von ihnen hören.

Zum Abschluss unseres Trips bezogen wir den tollen Spielplatz. Dort konnten die Schüler zu ihrer großen Freude das restliche Taschengeld in die Fahrgeschäfte investieren. Ein langer Tag im Wildpark neigte sich dem Ende zu, doch die Rückkehr zum gemeinsamen Zuhause stand noch bevor. Mit Wanderstock in der Hand zogen wir schnellen Schrittes mit Frau Nebe oder gemütlich mit Herrn Röseler zurück zur Freiluftschule. Nach dem wohlverdienten Abendbrot und einer ausgiebigen Dusche fielen die Schüler recht bald in den Schlaf.

Etwas später als sonst geweckt, trafen sich die Pinguine am Mittwochmorgen zum Frühstück im Schlafanzug. Heute wie auch einen Tag später wurden zunächst einmal Glückwünsche verteilt. Schließlich feierten zwei Pinguine während der Reise ihren zehnten Geburtstag. Gleich nach der ersten Mahlzeit des Tages bereiteten die Schüler eine Rallye vor. Diese wurde aber kurzerhand zeitlich etwas verschoben, da die Klasse unterdessen großartigerweise eigenständig ein Fußballspiel mit den Mitbewohnern der Freiluftschule organisierten. Knapp 30 Fußballerinnen und Fußballer traten gegen das runde Leder. Durch die Unterstützung von Herrn Lösche gewann die 4c knapp, aber verdient und bedankte sich fair bei den Gegnern für das gute Spiel.

Die Rallye fand nun vor sowie nach dem Mittagessen statt. Hier bewiesen viele Schüler bei heißem Wetter Ausdauer, Geschick und Teamwork. Schon im Verlauf der vierten Klasse war die 4c immer wieder bei Challenges und Teamaktionen gefordert und beteiligte sich auch nach der Rallye im abschließenden Feedbackgespräch mit neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen.

Etwas schlapp und nach Erholung suchend, hieß es für die Klasse am Nachmittag zu chillen. Ganz unterschiedlich verbrachten die Schüler diese Zeit. Nochmal wurde Fußball gespielt, der Bumerang oder die Frisbee geworfen, endlos lange geschaukelt oder Musik gehört und dazu getanzt.

Nach dem Abendbrot ging es zunächst an die Gestaltung der Geburtstagsbücher, ehe auch der dritte Tag mit einer frühen Nachtruhe endete.

Bei morgendlichen Sonnenschein startete die 4c mit dem Frühstück diesmal an der frischen Luft. Danach freuten wir uns auf eine Führung durch die Heide zum Thema Insekten. Wir begannen die 90 minütige Tour unter der Leitung von Herrn Landwehr beim benachbarten Heidehaus, machten zwischenzeitlich einen längeren Halt auf der so genannten Glatze - ein sandiger und karger Hügel in der Heide - und bewegten uns von dort aus weiter durch die Heide.

Wir lernten kennen, welche Insekten wie hier leben, weshalb sie schützenswert sind und was wir Menschen dafür tun können.

Jeder Pinguin durfte zudem eine Spezialbrille aufsetzen, um das Facettenauge eines Insekts nachzuempfinden.

Am Nachmittag gestaltete die Klasse aufgeteilt in zwei Teams eine Schatzsuche im Wald und in der Heide.

Zunächst wurde mit unterschiedlichen Materialien wie Zweigen, Mehl und Kreide Hinweise gelegt und zu guter letzt der Schatz versteckt. Im Anschluss daran machte sich die jeweils andere Gruppe auf die Entdeckung des Schatzes. Großer Schreckmoment für ein Team, als die Schüler mitten im Wald von einem Polizisten gestoppt wurden. Sie hatten während ihrer Suche den Weg verlassen und wurden wie auch Herr Röseler belehrt, dass die Tiere des Waldes so gestört werden. Schlussendlich konnten beide Teams ohne weitere Zwischenfälle den Schatz bergen. Neben Süßigkeiten enthielt die kleine Truhe auch einen neuen Kugelschreiber. Mithilfe dessen schrieben die Pinguine später Postkarten an die Familie in der Hoffnung, sie mögen vor ihrer Rückkehr ankommen.

Zum Abend hin versammelte sich die Klasse an Bänken und Tischen unter einem Rundhäuschen. Dort wurde der Versuch unternommen, für eine zwanzigköpfige Gruppe zu grillen. Nach dem letzten Abendmahl freuten sich viele Schüler bereits auf Ruhe und Schlaf. Doch schon im Pyjama im Bett liegend und mit frisch geputzten Zähnen trommelte Frau Nebe die 4c aus den Zimmern. Eine Nachtwanderung sollte den Tag beschließen. Ausgerüstet mit Taschenlampen marschierte die Klasse bei zunehmender Dunkelheit zunächst sehr sicher und angstfrei durch den Wald. Plötzlich waren laute Geräusche zu hören und die Schüler blieben schlagartig stehen. Ein Wolf heulte durch den tiefen, dunklen Wald. Einigen Schülern war der große Schrecken unübersehbar anzumerken. Doch zu unserem Glück hatte sich lediglich Frau Nebe einen Scherz erlaubt und eine kleine Soundbox in ihrem Rucksack versteckt.

Nach der Ankunft in der Freiluftschule wurde es eine letzte kurze Nacht für die Schüler. Am nächsten Morgen wurde rasch gefrühstückt, Koffer wie Taschen gepackt und verladen, die Zimmer besenrein hinterlassen und schließlich die Rückkehr zum Osdorfer Born angegangen.

Müde und erschöpft fielen dem einen oder anderen Pinguin in der Bahn die Augen zu.

Mit großer Freude empfingen uns viele Eltern am Schultor und schlossen ihre Kinder sehnsüchtig in die Arme.

Eine wahrlich großartige Klassenreise endete hier, wo sie vor fünf Tagen begann. Durch die stete Unterstützung, den hohen persönlichen Einsatz und die planvolle Organisation in der Vorbereitung und währenddessen ihrer Klassenlehrerin Frau Nebe, können die Schüler der 4c auf viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen zurückblicken. Vielen lieben Dank!

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.